Neobiota

Projekt Neobiota











Seit Juli 2008 beschäftigt mich das Thema „Fiktive Fauna in realer Landschaft/ Reale Fauna in fiktiver Landschaft“. Daß können Sattelrobben in Ausläufern der Alpi Apuane sein, Tief­seeanglerfische im Barrierriff vor Australien oder Antilopen in Wildhecken der Uckermark. Mit diesen Arbeiten verweise ich ironisch auf das globale Phä­nomen des Artentourismus. In Nordeuropa nimmt die Problematik zu. In elf untersuchten EU - Ländern hat sich die Zahl der gebietsfremden Arten im letzten Jahrhundert verdoppelt. Schuld ist nicht nur der zuneh­mende Warenverkehr, sondern auch die Erwärmung der Atmo­sphäre, wodurch Vögel, Säuger und Insekten aus Südeuropa nach Norden wandern. Wie fremde Tiere der Umwelt zusetzen können, zeigt die „Bi­oinvasion“ von Kaninchen im 19. Jahrhundert in Australien. Englische Jäger brachten die Neozoen mit auf den Kontinent, um sie dort schiessen zu können. Die Kaninchen verbreiteten sich rasant, zu mehreren hundert Millionen zerstörten sie ganze Landstriche und fraßen vielen einheimischen Arten das Futter weg. Erst aufwendige Virusattacken konnten die Plage eindäm­men. In allen norddeutschen Gewässern hat sich die chinesische Wollhandkrabbe unkontrolliert ausgebreitet. Vermutlich wurde sie im Ballastwasser von Handelsschiffen eingeschleppt. Schon heute bringen die in der Elbe lebenden Wollhandkrabben das gleiche Gewicht auf die Waage wie alle hier vorhandenen Fischarten.


Hier setzt mein Konzept an.


Udo Steinmann